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Wertpapiergeschäft

Eine kleine Auswahl aus dem Gesamtblock Wertpapiergeschäft


 


 

 

 

 

 

 

 


 

 

 


Devisentermingeschäfte
Devisentermingeschäfte werden auch FX Forwards genannt. Es sind verbindliche Vereinbarungen eine Währung gegen eine andere Währung zu einem im Moment des Geschäftsabschlusses vereinbarten Termin und zu einem festgelegten Kurs zu tauschen.

Devisentermingeschäfte von bis zu einem Jahr gelten als normal. Eine längere Valuta ist möglich aber eher unüblich. Der Kurs eines Devisentermingeschäftes ist fix mit dem Devisenkassageschäft verbunden und ergibt sich aus den unterschiedlichen Zinssätzen der beiden gehandelten Währungen.

Ein Devisentermingeschäft dient der Kurssicherung von Zahlungsforderungen und der Abwälzung des Kursrisikos auf den Kontrahenten. Vor allem bieten sie eine feste Kalkulationsbasis. Der Kontrahent verpflichtet sich, zu dem vereinbarten Kurs abzurechnen, den Währungsbetrag an dem vereinbarten Termin entgegenzunehmen und zur Aushändigung einer schriftlichen Bestätigung über das Geschäft. Der Kunde verpflichtet sich, den vereinbarten Euro-Gegenwert anzunehmen und der Bank den Währungsbetrag zum vereinbarten Termin zur Verfügung zu stellen.

Wie funktioniert ein Devisentermingeschäft ?
Bei einem Devisentermingeschäft verpflichtet sich die Bank einen bestimmten Fremdwährungsbetrag zu einem, bereits bei Abschluss des Geschäftes festgelegten, Kurs zu einem späteren Zeitpunkt bereitzustellen (oder anzukaufen) - ein klassisches Kurssicherungsinstrument. Es wird ein Devisenkauf (-verkauf) nicht mit sofortiger Erfüllung (= Kassavaluta), sondern zu einem späteren Zeitpunkt vereinbart.

Kosten: Für die Kursbildung des Terminkurses stellt der aktuelle Kassakurs die Ausgangslage dar. Dazu wird der Auf-/Abschlag (spiegelt die Zinsdifferenz der beiden Währungen auf die Laufzeit des Termingeschäfts umgelegt, auf den Kurs wider - wird auch Swapsatz genannt) berücksichtigt.

Das heißt, der Unterschied zwischen Kassa- und Terminkurs hat nichts mit einer Kurseinschätzung zu tun, sondern wird allein durch Kassakurs und Zinsdifferenzen bestimmt.

-> Swapsatz = Zinsdifferenz x Kassakurs x Laufzeit (in Tagen) / 36.000

Beispiel :
"Pfundabsicherung im Hinblick eines baldigen Ablaufes einer britischen Lebensversicherung."

Sie kaufen Euro gegen GBP auf Termin 3 Monate.

Kassakurs EUR/GBP = 0,90
GBP-Zinsen = 2,13% p.a. (6-Monats-Pfund-Libor)
EUR-Zinsen = 1,82% p.a. (6-Monats-Euribor)

Die Bank kauft sofort den EUR-Betrag gegen GBP zur Spot-Valuta (Abschlüsse, die zwei Werktage nach dem Abschlusstag valutiert werden - Abschlüsse im Handel mit Termingeld erfolgen grundsätzlich mit Spot-Valuta).

Den dafür benötigten GBP-Betrag nimmt die Bank am GBP-Geldmarkt zu 2,13% p.a. auf. Der EUR-Betrag wird zu 1,82% p.a. veranlagt. Damit entsteht für die Dauer von 3 Monaten ein Zinsertrag von 1,82% p.a., der einem Zinsaufwand von 2,13% p.a. gegenübersteht. Bei Fälligkeit werden Ihnen die EUR gutgeschrieben und die Bank erhält von Ihnen den Gegenwert in GBP.

Den EUR-Betrag erhalten Sie zum Kassakurs +/- Zinssaldo.

Kassakurs EUR/GBP = 0,90
Zinsertrag EUR = + 1,82% p.a.
Zinsaufwand GBP = - 2,13% p.a.
Zinsdifferenz = 0,31% p.a.
Swapsatz = (-0,31 x 0,90 x 90) / 36.000 = 0,0006975

Swapsatz = Zinsdifferenz x Kassakurs x Laufzeit (in Tagen) / 36.000

Terminabschlag GBP zu EUR = 0,0006975
Terminkurs 3 Monate = 0,8993025 (0,90 - 0,0006975)

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Stückzinsberechnung
Mit der Übergabe (dem Verkauf) des Wertpapiers werden alle darin verbrieften Rechte (also auch der Anspruch, beim nächsten Zinstermin Zinsen für ein komplettes Laufzeitjahr zu erhalten), auf den neuen Inhaber des Papiers übertragen. Der Preis hierfür wird dem Käufer der Anleihe zusätzlich zum Kurswert in Rechnung (in Form von Stückzinsen) gestellt.

Nachfolgend ein Beispiel einer Stückzinsberechnung. In diesem Beispiel erfolgt der Kauf der Anleihe zwischen zwei Zinsterminen.

Beispiel einer Stückzinsberechnung:

Kauf der Anleihe 07.10.2009
zum Kurs von 108,50 Euro
Nennwert 10.000,00 Euro
Zinssatz 6,25%
Zinszahlung 18.01. ganzjährig
Laufzeit der Anleihe 10 Jahre
Tilgung der Anleihe 18.01. (nach 10 Jahren) zum Nennwert

01. Kurswert - Berechnung
Kurswert = Nennwert x Kurs = 10.000,- Euro x 108,50% = 10.850,- Euro

02. Stückzinsen- Berechnung
Der Verkäufer hat bis einschließlich 1 Tag vor Erhalt des Kaufpreises Anspruch auf die bis dahin angefallenen (anteiligen) Stückzinsen - also für den Zeitraum vom 18.01. (Zinstermin) bis 08.10. (1 Tag vor Erhalt des Kaufpreises bei zweitägiger Valuta) = für 264 Tage.

Januar (18.-31.01.) 14 Tage
Februar 28 "
März 31 "
April 30 "
Mai 31 "
Juni 30 "
Juli 31 "
August 31 "
September 30 "
Oktober (- 08.10.) 08 "


Der Zinsanspruch des Käufers beginnt mit der Zahlung des Kaufpreises. Ihm stehen also Zinsen für den Zeitraum vom 09.10. (Valuta) bis 17.01. (Folgejahr) zu = für 101 Tage

03. Stückzinsanspruch- Verkäufer - für 264 Tage
Stückzinsen = 10.000,- Euro x 6,25 x 264 / (100 x 365) = 452,05 Euro

04. Wertpapierabrechnungen - der Banken

für den Verkäufer:    
Kurswert  
10.850,00
Stückzinsen
+
452,05
Ausmachender Betrag
11.302,05
Provision
-
54,25
Courtage
-
7,50
Gutschrift  
11.240,30

für den Käufer:    
Kurswert  
10.850,00
Stückzinsen
+
452,05
Ausmachender Betrag
11.302,05
Provision
+
54,25
Courtage
+
7,50
Belastung  
11.363,80

Ab dem 18.01. des Folgejahres erhält der Käufer für ein komplettes Jahr 6,5% Zinsen auf den Nennwert von 10.000,- Euro, also 625,- Euro - abzüglich der gezahlten Stückzinsen bleibt ihm ein Zinsbetrag von 172,95 Euro (für 101 Tage).



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Futures
Futures sind Terminkontrakte auf ein bestimmtes Gut (Terminkontrakt = standardisiertes Termingeschäft).

  • Commodity Futures = Terminkontrakte auf Waren
  • Financial Futures = Terminkontrakte auf Aktien, Anleihen, Indizes und Währungen

Futures verpflichten, je nach Ausgestaltung als Short- oder Long-Positionen, den Käufer des Kontraktes eine bestimmte Menge und Qualität des zugrundeliegenden Basiswerts zu einem bestimmten (in der Zukunft liegenden) Zeitpunkt zu einem beim Abschluss festgelegten Preis zu liefern oder zu kaufen. Der Verkäufer des Kontraktes unterliegt den gleichen Pflichten spiegelbildlich. Diesen Pflichten können sich beide Kontrahenten nur durch Weiterverkauf des Kontraktes entziehen. In diesem Fall spricht man von einer Glattstellung der Position.

Beim Erwerb eines Futures zahlt der Käufer in der Regel nur eine Anzahlung und nicht den vollen Wert des Kontraktes. Diese Anzahlung wird als Sicherheitsleistung bezeichnet. Diese Sicherheitsleistung ist variabel. Steigt während der Laufzeit die Marge (das Verhältnis von Sicherheitsleistung zum Kontraktwert) erhält der Käufer eine Zinsgutschrift. Sinkt die Marge, so kann eine Nachschusszahlung verlangt oder die Position glattgestellt werden.

Beide Vertragsparteien müssen als Sicherheitsleistung eine Vorabzahlung leisten - die sogenannte Initial Margin (Einschusszahlung). Sie beträgt jedoch nur ein Bruchteil des Kontraktwertes (z.B. 5% oder auch ein fixer Betrag). Sie kann je nach vorherrschender Volatilität nach oben oder unten korrigiert werden (Variation Margin = Nachschussforderung). Der Betrag wird in Form von Bargeld oder der Hinterlegung erstklassiger Staatsanleihen vor der Ausführung eines Auftrags auf ein Margin-Konto eingezahlt.

Inhalte eines Future-Kontraktes:

  • Basiswert: ein genau bezeichneter Vertragsgegenstand (Zucker, Wolle, Öl, Gold, Schuldverschreibungen, Staatsanleihen, Aktien- und andere Indizes ...)
  • Kontraktgröße: eine bestimmte Menge und Qualität
  • Termin: ein fixer in der Zukunft liegender Zeitpunkt
  • Preis: ein konkreter, bereits bei Vertragsabschluss festgelegter Preis
Standardisierung:
Jeder Future-Kontrakt ist eindeutig definiert, so dass ein Marktteilnehmer sicher sein kann, gleich wie jeder andere behandelt zu werden.

Beispiel bei Finanzwerten:
Der Wert des Dax-Futures (FDAX) an der Eurex beträgt zum Beispiel 25,- Euro, je Index-Punkt des Dax. Bei einem Index-Stand von 4.000 Punkten würde ein FDAX-Kontrak also einen Wert von 100.000,- Euro (25 x 4.000) an Wert repräsentieren.

Hebel:
Da nur ein Bruchteil des Wertes als Einsatz nötig ist, um einen Futures-Kontrakt zu eröffnen, spricht man von einem Hebelinstrument oder Derivat. Wie stark der Hebel bei einem bestimmten Future ist, wird von der jeweiligen Börse bestimmt, an der ein Future gehandelt wird.

Als Formel für den Hebel gilt:
Kontraktwert (zum Kaufzeitpunkt) dividiert durch den Betrag der notwendig ist, um eine Future-Position zu erwerben.

Beispiel DAX-Future: Hebelwirkung berechnen

Hebelwirkung hängt von 3 Faktoren ab:

1. Kontraktgröße
2. Kontraktwert
3. Margin-Höhe
Dax-Punktestand (Basiswert)
=
5.000
Kontraktwert
=
25,- Euro (je Dax-Punkt)
Kontraktwert bei 5.000 Punkten
=
125.000,- Euro
Verlangte Margin
=
9.000,- Euro
Hebel (125.000,- / 9.000,-)
=
13,89
Bei diesem Beispiel entsteht ein Hebel von 13.89. Das bedeutet, dass sich der Gewinn von 1% im Basiswert mit einem Faktor von 13,89 auswirken wird.

Bei einer Veränderung des Basiswertes in Höhe von + 10% (oder 500 Punkten im Dax) beträgt der Gewinn aus dem riskierten Kapital (der Margin) demnach 138,9% (= 12.501,- Euro).

100,0% - 9.000,-
138,9% - 12.501,-

Quelle: Wikipedia



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Quellensteuerrückerstattung
Dividendenzahlungen ausländischer Emittenten unterliegen in den jeweiligen Heimatländern einer Quellensteuer. Die Höhe variiert von Land zu Land (Schweiz 35%, Portugal 20% ...). Für deutsche Anleger bedeutet dies eine doppelte Belastung, da sie in Deutschland die Gewinnausschüttung nochmals versteuern müssen.

Durch sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) werden die Abzüge auf 15% begrenzt. Diese bilateralen Verträge hat Deutschland mit fast allen wichtigen Staaten abgeschlossen. Sie sollen verhindern, dass Anleger für die gleichen Einnahmen in mehreren Ländern Steuern zahlen müssen. Die Anleger haben dadurch die Möglichkeit, zu viel gezahltes Geld wieder zurückzuholen. Generell gilt: Anleger müssen zunächst die anfallende Quellensteuer bezahlen. Später können sie diese mit Hilfe eines Antrags auf Steuererstattung bei der jeweiligen Finanzverwaltung zurückfordern. Dieser Quellensteuerrückerstattungs-Prozess wird von den Banken als Service, gegen eine Gebühr, angeboten. Die Gebührenmodelle unterscheiden sich innerhalb der verschiedenen Banken.

Rechenbeispiel:

Euro
Bruttodividende
10.000,00
Einbehaltene Quellensteuer in der Schweiz 35%
3.500,00
Nettodividende
6.500,00
Einbehaltene Quellensteuer
3.500,00
DBA-Begrenzung (15%)
1.500,00
Differenz = rückforderbare Quellensteuer
2.000,00

In diesem Beispiel kann der Anleger die zu viel gezahlte Quellensteuer in Höhe von 2.000,- Euro zurückfordern. Die restliche Quellensteuer (1.500,- Euro) kann nicht zurückgefordert werden.
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Universum Wertpapiergeschäft

Schaubild - zusammenfassende Darstellung aller beteiligten Einheiten
Nachfolgend eine Übersicht aller am Wertpapiergeschäft beteiligten Einheiten. Innerhalb dieses Rahmens spielt sich das gesamte Geschäft ab.




Anlagestrategien

Strategische Asset Allocation
Als Asset Allocation bezeichnet man die strategische Aufteilung des verfügbaren Kapitals auf verschiedene Anlageinstrumente (z.B. auf Aktien, Obligationen und Geldmarktinstrumente) mit der Zielsetzung, Risiko und Ertrag eines Portfolios zu optimieren.

Die Entscheidung über die Strategische Asset Allocation bestimmt über den langfristigen Erfolg oder Misserfolg einer Anlage. Gezielte Diversifikation und Risikoorientierung sind ein Muss. Sie beinhaltet die Aufteilung des eingesetzten Kapitals auf verschiedene Anlageklassen. Hier kann wiederum in die Aufteilung nach Klassen, Ländern, Branchen und Währungen unterschieden werden. Der Zeithorizont der Strategischen Asset Allocation ist dabei ein langfristiger und entspricht häufig mehr als 7 Jahre. Eine aufgestellte Benchmarkgewichtung dient dem Investor als Orientierung.

Bestimmungsfaktoren
  • Ertragserwartungen
  • Risiken und Korrelationen
  • Risikoneigung
  • Asset/Liability-Profil
  • Anlagehorizont
  • Ökonomische und rechtliche Restriktionen
Ertragserwartungen
Je höher der Ertrag einer Asset-Klasse, desto höher ihr optimaler Portfolioanteil.

Risiko
Je höher das Risiko einer Asset-Klasse, desto geringer der optimale Portfolioanteil.

Korrelation
Je niedriger die Korrelation mit anderen Anlagen - also das Ausmaß des Gleichlaufes - desto höher der optimale Portfolioanteil.

Risikoneigung
Je höher die Risikoneigung des Anlegers, desto höher der Portfolioanteil riskanter Anlagen und der Erwartungswert der Rendite.

Asset/Liability-Profil
Auch die ökonomischen Eigenschaften und die zeitliche Struktur der geplanten Auszahlungen (bzw. Verbindlichkeiten) nehmen Einfluss auf die optimale Asset Allocation.

Anlagehorizont
Je länger der Anlagehorizont, desto höher tendenziell die Risikotragfähigkeit.

Restriktionen
Beispielsweise Mündelsicherheit

Taktische Asset Allocation
Im Anschluss an die strategische Asset Allocation folgt die Taktische Asset Allocation, mit deren Hilfe kurzfristig von den Benchmarkgewichten abgewichen werden kann, um auf Trends und schnelle Marktbewegungen zu reagieren.

Während sich die Strategische Asset Allocation mit der Frage beschäftigt, in welchem Umfang generell in eine Anlageklasse investiert werden soll, trifft die Taktische Asset Allocation eine Aussage über einen eher kurz- bis mittelfristigen Zeitraum. Mit derartigen Entscheidungen, wie z.B. der Über- oder Untergewichtung von einzelnen Sektoren wird häufig auf temporäre Trends im Marktumfeld gesetzt. Dabei spielen technische Indikatoren, sowie Kurzfristprognosen der Researchabteilungen eine dominierende Rolle.

Grafische Darstellung



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Fundamentalanalyse
Mit dieser Analyseart wird versucht, den angemessenen Preis von Wertpapieren (den inneren Wert) zu ermitteln. Sie basiert auf den betriebswirtschaftlichen und ökonomischen Daten eines Unternehmens - den Fundamentaldaten. Das Ergebnis dieser Analyse ist oft die Nennung eines Kursziels und die Abgabe einer Kauf- oder Verkaufsempfehlung für das analysierte Wertpapier.

Das Verfahren basiert auf Methoden der Bilanzanalyse, sowie auf einer Reihe von aktienbezogenen Verhältniszahlen (wie Dividendenrendite und Kurs-Gewinn-Verhältnis). Als Ergebnis bekommt man den Hinweis auf unter- und überbewertete Aktien/Unternehmen und damit Impulse für eine als Value Investing (wertorientiertes Anlegen) bezeichnete Strategie am Aktienmarkt.

Kennzahlen der Fundamentalanalyse
Um Unternehmen verschiedener Größe vergleichbar machen zu können, werden zur Bewertung eines Wertpapiers meistens Quotienten der Unternehmensdaten verglichen. Dabei verwendet man entweder Quartals- oder Jahresberichte der Unternehmen. Damit die Kennwerte vergleichbar sind, müssen die Bilanzen der Unternehmen nach einheitlichen Regeln aufgestellt sein.

Kurs-Gewinn-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), indem man den derzeitigen Kurs durch den erwarteten Unternehmensgewinn je Aktie dividiert. Eine Aktie, die mit einem KGV unterhalb des langjährigen branchenspezifischen Mittelwertes liegt, gilt demnach als günstig. Ein KGV von 10 bedeutet, dass das Unternehmen einen Gewinn von 10% in Bezug auf den Wert des Unternehmens (der Wert aller Aktien zusammen) macht; ein KGV von 20, das der Gewinn nur bei 5% liegt.

Kurs-Buchwert-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV), indem man den aktuellen Kurswert einer Aktie durch den Buchwert je Aktie teilt. Die traditionelle Theorie des Value Investing besagt, dass eine Aktie umso preiswerter ist, je niedriger ihr KBV ist und das ihr fairer Wert in etwa dem Buchwert entspricht.

Kurs-Umsatz-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV), indem man die aktuelle Marktkapitalisierung eines Unternehmens ins Verhältnis zu dessen (Jahres-) Umsatz setzt. Das KUV berücksichtigt die Profitabilität eines Unternehmens nicht. Das KUV wird zur Beurteilung von Aktiengesellschaften eingesetzt, die Verluste schreiben sowie für Zyklische Aktien. Das KGV ist für diese Unternehmen nicht ansetzbar, weil es ja noch keine Gewinne gibt. Tendenziell gilt ein Unternehmen mit einem im Branchenvergleich niedrigen Kurs-Umsatz-Verhältnis als günstig.

Kurs-Cashflow-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV), indem man den aktuellen Kurs einer Aktie durch den Cashflow je Aktie dividiert. In der Gewinn- und Verlustrechnung eines Unternehmens sind viele verschiedene Faktoren wie Rückstellungen oder Abschreibungen enthalten, welche das Ergebnis des realen Geldflusses verfälschen. Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab. Gegenüber dem KGV ist das KCV weniger anfällig für die Maßnahmen, die von Firmen unternommen werden, um ihre Bilanzen zu schönigen.

Es macht eine Aussage darüber, wie der Kurs einer Firma in Relation zu ihrer Liquidität steht. Mit dem Kurs-Cashflow-Verhältnis kann man sozusagen die Entwicklung der Ertragskraft von einer Aktiengesellschaft bewerten. Als Maßstab für das KCV gilt 7 als Richtwert für eine faire Bewertung, da das KCV unter dem KGV liegt. Im Jahresbericht des betrachteten Unternehmens (Beispiel) wird als Cashflow 700 Millionen Euro angegeben. Teilt man diesen Wert durch die Anzahl der Aktien (201 Millionen) erhält man den Cashflow je Aktie: 3,48 Euro. Folglich haben wir bei diesem Beispiel ein KCV von 7,18.

Gesamtkapitalrendite
Die Gesamtkapitalrendite (GKR) ist eine Kennzahl, die dem Analysten hilft, die Profitabilität einer Firma einzuschätzen. Sie gibt an, wie ein Unternehmen sein vorhandenes Kapital nutzt, um Gewinn zu erzielen. Man addiert hierzu den Gewinn und den Zinsaufwand, um den wirklich erwirtschafteten Gewinn zu erhalten. Nun teilt man das Ergebnis durch das Gesamtkapital und multipliziert den Quotienten mit 100. Wir erhalten für die Gesamtkapitalrendite eine Prozentzahl, welche die Effizienz des Unternehmens in der Berechnungsmethode zeigt.

Für den Analysten sagt diese Kennzahl sehr viel über das Management der untersuchten Aktiengesellschaft aus. Auch bei der Gesamtkapitalrendite ist es schwer, einen Maßstab festzulegen, da diese stark branchenabhängig ist und somit von Branche zu Branche ernorme Unterschiede aufweisen kann. Um aber alles etwas konkreter zu machen, wird ein universeller Maßstab festgelegt: eine GKR größer 12% gilt als gut. Liegt die GKR darunter, wird die Bewertung negativer. Das Beispielunternehmen weist einen Zinsaufwand von 1.000 Millionen Euro und ein Gesamtkapital von 1.200 Millionen Euro auf. Mit den bekannten Werten (von Gewinn: 603 Millionen Euro) errechnet man eine GKR von 13,36%.

Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote (EKQ) zeigt das Eigenkapital eines Unternehmens im Verhältnis zu seinem Gesamtkapital in Prozent. Dazu teilt man das Eigenkapital durch das Gesamtkapital und multipliziert des Ergebnis mit 100. Mit dieser Kennzahl will man die finanzielle Stabilität und Fremdkapitalabhängigkeit des Unternehmens untersuchen. Je höher die EKQ, desto höher ist die Stabilität und die Unabhängigkeit von Fremdmitteln. Zudem verbessert sich die Kreditwürdigkeit der Aktiengesellschaft mit einer höheren EKQ und damit erhöht sich auch die Möglichkeit, mehr Fremdkapital aufzunehmen.

Ein geringerer Fremdmittelanteil vermindert zudem die den Gewinn schmälernde / Verlust erhöhende Zinslast (die sogenannte "finance leverage"). Dies ist besonders in Zeiten der Subprime-Krise, in der die Banken bei der Kreditvergabe vorsichtiger wurden wichtig, da Unternehmen mit einer hohen EKQ nicht so leicht Probleme mit steigenden Zinssätzen oder fehlendem Investitionskapital bekommen. Viele Investoren betrachten eine EKQ von 40% als gut. Dieser Wert spricht für die Unabhängigkeit und Stabilität des analysierten Unternehmens. Für die Berechnung der EKQ sind alle Daten von dem Beispiel schon vorhanden (Eigenkapital bzw. Buchwert: 5.500 Millionen Euro; Gesamtkapital: 12.000 Millionen Euro). Die berechnete EKQ ist also 45,84%.

Auswertung der Kennzahlen
In der Fundamentalanalyse werden die einzelnen Kennzahlen errechnet. Hierzu wird eine Formel erstellt, um aus den einzelnen Werten eine Kennzahl zu berechnen. Dabei gibt es keine generellen Vorgaben, wie stark die einzelnen Kennzahlen zu gewichten sind, das heißt, wie stark sie jeweils in die Gesamtbewertung der Aktien einfließen.

Beispiel einer Fundamentalanalyse

Behavioral Finance (Verhaltensökonomik)
Behavioral Finance beschäftigt sich mit der Psychologie der Anleger. Die Aktionäre als Handelnde und ihre typischen Verhaltensweisen stehen im Mittelpunkt des Interesses. Es geht darum, aufzuzeigen, wie Anlageentscheidungen tatsächlich zustande kommen und welche Fehler immer wieder gemacht werden.

Die gewonnenen Erkenntnisse widersprechen der häufig vertretenen These, wonach die Anleger immer alles wissen und effizient und rational handeln. Das Verhalten der Anleger wird in der Regel als irrational bezeichnet. Da es an den Finanzmärkten letztendlich auch immer um Verlustminderung geht, kann Behavioral Finance so oder so eine gute Hilfestellung leisten. Denn wer andere Marktteilnehmer besser versteht und ihre typischen Eigenarten kennt, macht vermutlich selber weniger Fehler. Experimente, die Marktsituationen wie Börsenhandel und Auktionen simulieren, wurden als besonders nützlich angesehen, um die Auswirkungen einer bestimmten Voreingenommenheit zu analysieren.

Es gibt 3 hauptsächliche Themen in der Theorie der Behavioral Finance:
  • Heuristik
    Menschen treffen Entscheidungen häufig auf Grundlage der Daumenregel - nicht nur aufgrund vernünftiger Analysen.
  • Einordnung (Framing)
    die Art und Weise, wie ein Problem oder eine Entscheidung vorgestellt wird, beeinflusst die Handling des Entscheidenden.
  • Unvollkommene Märkte
    Versuche, beobachtete Markthandlungen zu erklären, die vernünftigen Erwartungen und der Markteffizienz zuwiderlaufen. Diese beinhalten fehlerhafte Bepreisung, unvernünftige Entscheidungen und Anomalien beim Gewinn.
Zusammenfassung
  • Strategische Asset Allocation
    Aufteilung des eingesetzten Kapitals auf verschiedene Assetklassen
  • Taktische Asset Allocation
    kurzfristiges Abweichen von der Benchmark, um auf Trends zu reagieren
  • Fundamentalanalyse
    realistische Preisentwicklungen (innerer Wert) von Wertpapieren
  • Behavioral Finance
    Verhaltensökonomik - Psychologie der Anleger



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