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Wertpapiergeschäft
Eine kleine Auswahl aus dem Gesamtblock Wertpapiergeschäft
Devisentermingeschäfte
Devisentermingeschäfte
werden auch FX Forwards genannt. Es sind verbindliche
Vereinbarungen eine Währung gegen eine andere Währung
zu einem im Moment des Geschäftsabschlusses vereinbarten
Termin und zu einem festgelegten Kurs zu tauschen.
Devisentermingeschäfte von bis zu einem Jahr gelten
als normal. Eine längere Valuta ist möglich
aber eher unüblich. Der Kurs eines Devisentermingeschäftes
ist fix mit dem Devisenkassageschäft verbunden und
ergibt sich aus den unterschiedlichen Zinssätzen
der beiden gehandelten Währungen.
Ein Devisentermingeschäft dient der Kurssicherung
von Zahlungsforderungen und der Abwälzung des Kursrisikos
auf den Kontrahenten. Vor allem bieten sie eine feste
Kalkulationsbasis. Der Kontrahent verpflichtet sich, zu
dem vereinbarten Kurs abzurechnen, den Währungsbetrag
an dem vereinbarten Termin entgegenzunehmen und zur Aushändigung
einer schriftlichen Bestätigung über das Geschäft.
Der Kunde verpflichtet sich, den vereinbarten Euro-Gegenwert
anzunehmen und der Bank den Währungsbetrag zum vereinbarten
Termin zur Verfügung zu stellen.
Wie funktioniert ein Devisentermingeschäft ?
Bei einem Devisentermingeschäft verpflichtet sich
die Bank einen bestimmten Fremdwährungsbetrag zu
einem, bereits bei Abschluss des Geschäftes festgelegten,
Kurs zu einem späteren Zeitpunkt bereitzustellen
(oder anzukaufen) - ein klassisches Kurssicherungsinstrument.
Es wird ein Devisenkauf (-verkauf) nicht mit sofortiger
Erfüllung (= Kassavaluta), sondern zu einem späteren
Zeitpunkt vereinbart.
Kosten: Für die Kursbildung des Terminkurses stellt
der aktuelle Kassakurs die Ausgangslage dar. Dazu wird
der Auf-/Abschlag (spiegelt die Zinsdifferenz der beiden
Währungen auf die Laufzeit des Termingeschäfts
umgelegt, auf den Kurs wider - wird auch Swapsatz genannt)
berücksichtigt.
Das heißt, der Unterschied zwischen Kassa- und Terminkurs
hat nichts mit einer Kurseinschätzung zu tun, sondern
wird allein durch Kassakurs und Zinsdifferenzen bestimmt.
-> Swapsatz = Zinsdifferenz x Kassakurs x Laufzeit
(in Tagen) / 36.000
Beispiel :
"Pfundabsicherung im Hinblick eines baldigen Ablaufes
einer britischen Lebensversicherung."
Sie kaufen Euro gegen GBP auf Termin 3 Monate.
Kassakurs EUR/GBP |
= 0,90 |
GBP-Zinsen |
= 2,13% p.a. (6-Monats-Pfund-Libor) |
EUR-Zinsen |
= 1,82% p.a. (6-Monats-Euribor) |
Die Bank kauft sofort den EUR-Betrag gegen GBP zur Spot-Valuta
(Abschlüsse, die zwei Werktage nach dem Abschlusstag
valutiert werden - Abschlüsse im Handel mit Termingeld
erfolgen grundsätzlich mit Spot-Valuta).
Den dafür benötigten GBP-Betrag nimmt die Bank
am GBP-Geldmarkt zu 2,13% p.a. auf. Der EUR-Betrag wird
zu 1,82% p.a. veranlagt. Damit entsteht für die Dauer
von 3 Monaten ein Zinsertrag von 1,82% p.a., der einem
Zinsaufwand von 2,13% p.a. gegenübersteht. Bei Fälligkeit
werden Ihnen die EUR gutgeschrieben und die Bank erhält
von Ihnen den Gegenwert in GBP.
Den EUR-Betrag erhalten Sie zum Kassakurs +/- Zinssaldo.
Kassakurs EUR/GBP |
= 0,90 |
Zinsertrag EUR |
= + 1,82% p.a. |
Zinsaufwand GBP |
= - 2,13% p.a. |
Zinsdifferenz |
= 0,31% p.a. |
Swapsatz |
= (-0,31 x 0,90 x 90) /
36.000 = 0,0006975 |
Swapsatz = Zinsdifferenz x Kassakurs x Laufzeit (in Tagen)
/ 36.000
Terminabschlag GBP zu EUR |
= 0,0006975 |
Terminkurs 3 Monate |
= 0,8993025 (0,90 - 0,0006975) |
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Stückzinsberechnung
Mit der Übergabe (dem Verkauf) des Wertpapiers
werden alle darin verbrieften Rechte (also auch der
Anspruch, beim nächsten Zinstermin Zinsen für
ein komplettes Laufzeitjahr zu erhalten), auf den neuen
Inhaber des Papiers übertragen. Der Preis hierfür
wird dem Käufer der Anleihe zusätzlich zum
Kurswert in Rechnung (in Form von Stückzinsen)
gestellt.
Nachfolgend ein Beispiel einer Stückzinsberechnung.
In diesem Beispiel erfolgt der Kauf der Anleihe zwischen
zwei Zinsterminen.
Beispiel
einer Stückzinsberechnung:
Kauf
der Anleihe |
07.10.2009 |
zum
Kurs von |
108,50
Euro |
Nennwert |
10.000,00
Euro |
Zinssatz |
6,25% |
Zinszahlung |
18.01.
ganzjährig |
Laufzeit
der Anleihe |
10
Jahre |
Tilgung
der Anleihe |
18.01.
(nach 10 Jahren) zum Nennwert |
01. Kurswert - Berechnung
Kurswert = Nennwert x Kurs = 10.000,- Euro x 108,50% =
10.850,- Euro
02. Stückzinsen- Berechnung
Der Verkäufer hat bis einschließlich 1 Tag
vor Erhalt des Kaufpreises Anspruch auf die bis dahin
angefallenen (anteiligen) Stückzinsen - also für
den Zeitraum vom 18.01. (Zinstermin) bis 08.10. (1 Tag
vor Erhalt des Kaufpreises bei zweitägiger Valuta)
= für 264 Tage.
Januar (18.-31.01.) |
14 Tage |
Februar |
28 " |
März |
31 " |
April |
30 " |
Mai |
31 " |
Juni |
30 " |
Juli |
31 " |
August |
31 " |
September |
30 " |
Oktober (- 08.10.) |
08 " |
Der Zinsanspruch des Käufers beginnt mit der Zahlung
des Kaufpreises. Ihm stehen also Zinsen für den
Zeitraum vom 09.10. (Valuta) bis 17.01. (Folgejahr)
zu = für 101 Tage
03. Stückzinsanspruch- Verkäufer
- für 264 Tage
Stückzinsen
= 10.000,- Euro x 6,25 x 264 / (100 x 365) = 452,05
Euro
04. Wertpapierabrechnungen - der Banken
für den Verkäufer: |
|
|
Kurswert |
|
10.850,00
|
Stückzinsen |
+
|
452,05
|
Ausmachender Betrag |
|
11.302,05
|
Provision |
-
|
54,25
|
Courtage |
-
|
7,50
|
Gutschrift |
|
11.240,30
|
für den Käufer: |
|
|
Kurswert |
|
10.850,00
|
Stückzinsen |
+
|
452,05
|
Ausmachender Betrag |
|
11.302,05
|
Provision |
+
|
54,25
|
Courtage |
+
|
7,50
|
Belastung |
|
11.363,80
|
Ab dem 18.01. des Folgejahres erhält der Käufer
für ein komplettes Jahr 6,5% Zinsen auf den Nennwert
von 10.000,- Euro, also 625,- Euro - abzüglich der
gezahlten Stückzinsen bleibt ihm ein Zinsbetrag von
172,95 Euro (für 101 Tage).
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Futures
Futures sind Terminkontrakte
auf ein bestimmtes Gut (Terminkontrakt = standardisiertes
Termingeschäft).
- Commodity Futures
= Terminkontrakte auf Waren
- Financial Futures
= Terminkontrakte auf Aktien, Anleihen, Indizes und
Währungen
Futures verpflichten, je nach Ausgestaltung als Short-
oder Long-Positionen, den Käufer des Kontraktes
eine bestimmte Menge und Qualität des zugrundeliegenden
Basiswerts zu einem bestimmten (in der Zukunft liegenden)
Zeitpunkt zu einem beim Abschluss festgelegten Preis
zu liefern oder zu kaufen. Der Verkäufer des Kontraktes
unterliegt den gleichen Pflichten spiegelbildlich. Diesen
Pflichten können sich beide Kontrahenten nur durch
Weiterverkauf des Kontraktes entziehen. In diesem Fall
spricht man von einer Glattstellung der Position.
Beim Erwerb eines Futures zahlt der Käufer in der
Regel nur eine Anzahlung und nicht den vollen Wert des
Kontraktes. Diese Anzahlung wird als Sicherheitsleistung
bezeichnet. Diese Sicherheitsleistung ist variabel.
Steigt während der Laufzeit die Marge (das Verhältnis
von Sicherheitsleistung zum Kontraktwert) erhält
der Käufer eine Zinsgutschrift. Sinkt die Marge,
so kann eine Nachschusszahlung verlangt oder die Position
glattgestellt werden.
Beide Vertragsparteien müssen als Sicherheitsleistung
eine Vorabzahlung leisten - die sogenannte Initial
Margin (Einschusszahlung).
Sie beträgt jedoch nur ein Bruchteil des Kontraktwertes
(z.B. 5% oder auch ein fixer Betrag). Sie kann je nach
vorherrschender Volatilität nach oben oder unten
korrigiert werden (Variation Margin
= Nachschussforderung). Der Betrag
wird in Form von Bargeld oder der Hinterlegung erstklassiger
Staatsanleihen vor der Ausführung eines Auftrags
auf ein Margin-Konto eingezahlt.
Inhalte eines Future-Kontraktes:
- Basiswert:
ein genau bezeichneter Vertragsgegenstand (Zucker,
Wolle, Öl, Gold, Schuldverschreibungen, Staatsanleihen,
Aktien- und andere Indizes ...)
- Kontraktgröße:
eine bestimmte Menge und Qualität
- Termin:
ein fixer in der Zukunft liegender Zeitpunkt
- Preis:
ein konkreter, bereits bei Vertragsabschluss festgelegter
Preis
Standardisierung:
Jeder Future-Kontrakt ist eindeutig definiert, so dass
ein Marktteilnehmer sicher sein kann, gleich wie jeder
andere behandelt zu werden.
Beispiel bei Finanzwerten:
Der Wert des Dax-Futures (FDAX) an der Eurex beträgt
zum Beispiel 25,- Euro, je Index-Punkt des Dax. Bei einem
Index-Stand von 4.000 Punkten würde ein FDAX-Kontrak
also einen Wert von 100.000,- Euro (25 x 4.000) an Wert
repräsentieren.
Hebel:
Da nur ein Bruchteil des Wertes als Einsatz nötig
ist, um einen Futures-Kontrakt zu eröffnen, spricht
man von einem Hebelinstrument oder Derivat. Wie stark
der Hebel bei einem bestimmten Future ist, wird von der
jeweiligen Börse bestimmt, an der ein Future gehandelt
wird.
Als Formel für den Hebel gilt:
Kontraktwert (zum Kaufzeitpunkt) dividiert durch den Betrag
der notwendig ist, um eine Future-Position zu erwerben.
Beispiel DAX-Future:
Hebelwirkung berechnen
Hebelwirkung hängt von 3 Faktoren ab:
1. Kontraktgröße
2. Kontraktwert
3. Margin-Höhe
Dax-Punktestand (Basiswert) |
=
|
5.000 |
Kontraktwert |
=
|
25,- Euro (je Dax-Punkt) |
Kontraktwert bei 5.000
Punkten |
=
|
125.000,- Euro |
Verlangte Margin |
=
|
9.000,- Euro |
Hebel (125.000,- /
9.000,-) |
=
|
13,89 |
Bei diesem Beispiel entsteht ein Hebel von 13.89. Das
bedeutet, dass sich der Gewinn von 1% im Basiswert mit
einem Faktor von 13,89 auswirken wird.
Bei einer Veränderung des Basiswertes in Höhe
von + 10% (oder 500 Punkten im Dax) beträgt der Gewinn
aus dem riskierten Kapital (der Margin) demnach 138,9%
(= 12.501,- Euro).
100,0% - 9.000,-
138,9% - 12.501,-
Quelle: Wikipedia
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Quellensteuerrückerstattung
Dividendenzahlungen ausländischer
Emittenten unterliegen in den jeweiligen Heimatländern
einer Quellensteuer. Die Höhe variiert von Land
zu Land (Schweiz 35%, Portugal 20% ...). Für deutsche
Anleger bedeutet dies eine doppelte Belastung, da sie
in Deutschland die Gewinnausschüttung nochmals
versteuern müssen.
Durch sogenannte Doppelbesteuerungsabkommen (DBA) werden
die Abzüge auf 15% begrenzt. Diese bilateralen
Verträge hat Deutschland mit fast allen wichtigen
Staaten abgeschlossen. Sie sollen verhindern, dass Anleger
für die gleichen Einnahmen in mehreren Ländern
Steuern zahlen müssen. Die Anleger haben dadurch
die Möglichkeit, zu viel gezahltes Geld wieder
zurückzuholen. Generell gilt: Anleger müssen
zunächst die anfallende Quellensteuer bezahlen.
Später können sie diese mit Hilfe eines Antrags
auf Steuererstattung bei der jeweiligen Finanzverwaltung
zurückfordern. Dieser Quellensteuerrückerstattungs-Prozess
wird von den Banken als Service, gegen eine Gebühr,
angeboten. Die Gebührenmodelle unterscheiden sich
innerhalb der verschiedenen Banken.
Rechenbeispiel:
|
Euro
|
Bruttodividende |
10.000,00
|
Einbehaltene Quellensteuer
in der Schweiz 35% |
3.500,00
|
Nettodividende |
6.500,00
|
|
|
Einbehaltene Quellensteuer |
3.500,00
|
DBA-Begrenzung (15%) |
1.500,00
|
Differenz = rückforderbare
Quellensteuer |
2.000,00
|
In diesem Beispiel kann der Anleger die zu viel gezahlte
Quellensteuer in Höhe von 2.000,- Euro zurückfordern.
Die restliche Quellensteuer (1.500,- Euro) kann nicht
zurückgefordert werden.
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Universum Wertpapiergeschäft
Schaubild -
zusammenfassende Darstellung aller beteiligten Einheiten
Nachfolgend eine Übersicht aller am Wertpapiergeschäft
beteiligten Einheiten. Innerhalb dieses Rahmens spielt
sich das gesamte Geschäft ab.
Anlagestrategien
Strategische
Asset Allocation
Als Asset Allocation bezeichnet man die strategische
Aufteilung des verfügbaren Kapitals auf verschiedene
Anlageinstrumente (z.B. auf Aktien, Obligationen und Geldmarktinstrumente)
mit der Zielsetzung, Risiko und Ertrag eines Portfolios
zu optimieren.
Die Entscheidung über die Strategische Asset Allocation
bestimmt über den langfristigen Erfolg oder Misserfolg
einer Anlage. Gezielte Diversifikation und Risikoorientierung
sind ein Muss. Sie beinhaltet die Aufteilung des eingesetzten
Kapitals auf verschiedene Anlageklassen. Hier kann wiederum
in die Aufteilung nach Klassen, Ländern, Branchen
und Währungen unterschieden werden. Der Zeithorizont
der Strategischen Asset Allocation ist dabei ein langfristiger
und entspricht häufig mehr als 7 Jahre. Eine aufgestellte
Benchmarkgewichtung dient dem Investor als Orientierung.
Bestimmungsfaktoren
- Ertragserwartungen
- Risiken und Korrelationen
- Risikoneigung
- Asset/Liability-Profil
- Anlagehorizont
- Ökonomische
und rechtliche Restriktionen
Ertragserwartungen
Je höher der Ertrag einer Asset-Klasse, desto höher
ihr optimaler Portfolioanteil.
Risiko
Je höher das Risiko einer Asset-Klasse, desto geringer
der optimale Portfolioanteil.
Korrelation
Je niedriger die Korrelation mit anderen Anlagen - also
das Ausmaß des Gleichlaufes - desto höher der
optimale Portfolioanteil.
Risikoneigung
Je höher die Risikoneigung des Anlegers, desto höher
der Portfolioanteil riskanter Anlagen und der Erwartungswert
der Rendite.
Asset/Liability-Profil
Auch die ökonomischen Eigenschaften und die zeitliche
Struktur der geplanten Auszahlungen (bzw. Verbindlichkeiten)
nehmen Einfluss auf die optimale Asset Allocation.
Anlagehorizont
Je länger der Anlagehorizont, desto höher tendenziell
die Risikotragfähigkeit.
Restriktionen
Beispielsweise Mündelsicherheit
Taktische
Asset Allocation
Im Anschluss an die strategische Asset Allocation
folgt die Taktische Asset Allocation, mit deren Hilfe
kurzfristig von den Benchmarkgewichten abgewichen werden
kann, um auf Trends und schnelle Marktbewegungen zu reagieren.
Während sich die Strategische Asset Allocation mit
der Frage beschäftigt, in welchem Umfang generell
in eine Anlageklasse investiert werden soll, trifft die
Taktische Asset Allocation eine Aussage über einen
eher kurz- bis mittelfristigen Zeitraum. Mit derartigen
Entscheidungen, wie z.B. der Über- oder Untergewichtung
von einzelnen Sektoren wird häufig auf temporäre
Trends im Marktumfeld gesetzt. Dabei spielen technische
Indikatoren, sowie Kurzfristprognosen der Researchabteilungen
eine dominierende Rolle.
Grafische Darstellung
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Fundamentalanalyse
Mit dieser Analyseart wird versucht, den angemessenen
Preis von Wertpapieren (den inneren Wert) zu ermitteln.
Sie basiert auf den betriebswirtschaftlichen und ökonomischen
Daten eines Unternehmens - den Fundamentaldaten.
Das Ergebnis dieser Analyse ist oft die Nennung eines
Kursziels und die Abgabe einer Kauf- oder Verkaufsempfehlung
für das analysierte Wertpapier.
Das Verfahren basiert auf Methoden der Bilanzanalyse,
sowie auf einer Reihe von aktienbezogenen Verhältniszahlen
(wie Dividendenrendite und Kurs-Gewinn-Verhältnis).
Als Ergebnis bekommt man den Hinweis auf unter- und überbewertete
Aktien/Unternehmen und damit Impulse für eine als
Value Investing (wertorientiertes Anlegen) bezeichnete
Strategie am Aktienmarkt.
Kennzahlen der Fundamentalanalyse
Um Unternehmen verschiedener Größe vergleichbar
machen zu können, werden zur Bewertung eines Wertpapiers
meistens Quotienten der Unternehmensdaten verglichen.
Dabei verwendet man entweder Quartals- oder Jahresberichte
der Unternehmen. Damit die Kennwerte vergleichbar sind,
müssen die Bilanzen der Unternehmen nach einheitlichen
Regeln aufgestellt sein.
Kurs-Gewinn-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV),
indem man den derzeitigen Kurs durch den erwarteten Unternehmensgewinn
je Aktie dividiert. Eine Aktie, die mit einem KGV unterhalb
des langjährigen branchenspezifischen Mittelwertes
liegt, gilt demnach als günstig. Ein KGV von 10 bedeutet,
dass das Unternehmen einen Gewinn von 10% in Bezug auf
den Wert des Unternehmens (der Wert aller Aktien zusammen)
macht; ein KGV von 20, das der Gewinn nur bei 5% liegt.
Kurs-Buchwert-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Buchwert-Verhältnis (KBV),
indem man den aktuellen Kurswert einer Aktie durch den
Buchwert je Aktie teilt. Die traditionelle Theorie des
Value Investing besagt, dass eine Aktie umso preiswerter
ist, je niedriger ihr KBV ist und das ihr fairer Wert
in etwa dem Buchwert entspricht.
Kurs-Umsatz-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV),
indem man die aktuelle Marktkapitalisierung eines Unternehmens
ins Verhältnis zu dessen (Jahres-) Umsatz setzt.
Das KUV berücksichtigt die Profitabilität eines
Unternehmens nicht. Das KUV wird zur Beurteilung von Aktiengesellschaften
eingesetzt, die Verluste schreiben sowie für Zyklische
Aktien. Das KGV ist für diese Unternehmen nicht ansetzbar,
weil es ja noch keine Gewinne gibt. Tendenziell gilt ein
Unternehmen mit einem im Branchenvergleich niedrigen Kurs-Umsatz-Verhältnis
als günstig.
Kurs-Cashflow-Verhältnis
Man erhält das Kurs-Cashflow-Verhältnis (KCV),
indem man den aktuellen Kurs einer Aktie durch den Cashflow
je Aktie dividiert. In der Gewinn- und Verlustrechnung
eines Unternehmens sind viele verschiedene Faktoren wie
Rückstellungen oder Abschreibungen enthalten, welche
das Ergebnis des realen Geldflusses verfälschen.
Der Cashflow eines Unternehmens bildet die wirklichen
Zahlungsflüsse in einer bestimmten Zeitperiode ab.
Gegenüber dem KGV ist das KCV weniger anfällig
für die Maßnahmen, die von Firmen unternommen
werden, um ihre Bilanzen zu schönigen.
Es macht eine Aussage darüber, wie der Kurs einer
Firma in Relation zu ihrer Liquidität steht. Mit
dem Kurs-Cashflow-Verhältnis kann man sozusagen die
Entwicklung der Ertragskraft von einer Aktiengesellschaft
bewerten. Als Maßstab für das KCV gilt 7 als
Richtwert für eine faire Bewertung, da das KCV unter
dem KGV liegt. Im Jahresbericht des betrachteten Unternehmens
(Beispiel) wird als Cashflow 700 Millionen Euro angegeben.
Teilt man diesen Wert durch die Anzahl der Aktien (201
Millionen) erhält man den Cashflow je Aktie: 3,48
Euro. Folglich haben wir bei diesem Beispiel ein KCV von
7,18.
Gesamtkapitalrendite
Die Gesamtkapitalrendite (GKR) ist eine Kennzahl, die
dem Analysten hilft, die Profitabilität einer Firma
einzuschätzen. Sie gibt an, wie ein Unternehmen sein
vorhandenes Kapital nutzt, um Gewinn zu erzielen. Man
addiert hierzu den Gewinn und den Zinsaufwand, um den
wirklich erwirtschafteten Gewinn zu erhalten. Nun teilt
man das Ergebnis durch das Gesamtkapital und multipliziert
den Quotienten mit 100. Wir erhalten für die Gesamtkapitalrendite
eine Prozentzahl, welche die Effizienz des Unternehmens
in der Berechnungsmethode zeigt.
Für den Analysten sagt diese Kennzahl sehr viel über
das Management der untersuchten Aktiengesellschaft aus.
Auch bei der Gesamtkapitalrendite ist es schwer, einen
Maßstab festzulegen, da diese stark branchenabhängig
ist und somit von Branche zu Branche ernorme Unterschiede
aufweisen kann. Um aber alles etwas konkreter zu machen,
wird ein universeller Maßstab festgelegt: eine GKR
größer 12% gilt als gut. Liegt die GKR darunter,
wird die Bewertung negativer. Das Beispielunternehmen
weist einen Zinsaufwand von 1.000 Millionen Euro und ein
Gesamtkapital von 1.200 Millionen Euro auf. Mit den bekannten
Werten (von Gewinn: 603 Millionen Euro) errechnet man
eine GKR von 13,36%.
Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote (EKQ) zeigt das Eigenkapital eines
Unternehmens im Verhältnis zu seinem Gesamtkapital
in Prozent. Dazu teilt man das Eigenkapital durch das
Gesamtkapital und multipliziert des Ergebnis mit 100.
Mit dieser Kennzahl will man die finanzielle Stabilität
und Fremdkapitalabhängigkeit des Unternehmens untersuchen.
Je höher die EKQ, desto höher ist die Stabilität
und die Unabhängigkeit von Fremdmitteln. Zudem verbessert
sich die Kreditwürdigkeit der Aktiengesellschaft
mit einer höheren EKQ und damit erhöht sich
auch die Möglichkeit, mehr Fremdkapital aufzunehmen.
Ein geringerer Fremdmittelanteil vermindert zudem die
den Gewinn schmälernde / Verlust erhöhende Zinslast
(die sogenannte "finance leverage"). Dies ist
besonders in Zeiten der Subprime-Krise, in der die Banken
bei der Kreditvergabe vorsichtiger wurden wichtig, da
Unternehmen mit einer hohen EKQ nicht so leicht Probleme
mit steigenden Zinssätzen oder fehlendem Investitionskapital
bekommen. Viele Investoren betrachten eine EKQ von 40%
als gut. Dieser Wert spricht für die Unabhängigkeit
und Stabilität des analysierten Unternehmens. Für
die Berechnung der EKQ sind alle Daten von dem Beispiel
schon vorhanden (Eigenkapital bzw. Buchwert: 5.500 Millionen
Euro; Gesamtkapital: 12.000 Millionen Euro). Die berechnete
EKQ ist also 45,84%.
Auswertung der Kennzahlen
In der Fundamentalanalyse werden die einzelnen Kennzahlen
errechnet. Hierzu wird eine Formel erstellt, um aus den
einzelnen Werten eine Kennzahl zu berechnen. Dabei gibt
es keine generellen Vorgaben, wie stark die einzelnen
Kennzahlen zu gewichten sind, das heißt, wie stark
sie jeweils in die Gesamtbewertung der Aktien einfließen.
Beispiel
einer Fundamentalanalyse
Behavioral
Finance (Verhaltensökonomik)
Behavioral Finance beschäftigt sich mit der Psychologie
der Anleger. Die Aktionäre als Handelnde und ihre
typischen Verhaltensweisen stehen im Mittelpunkt des Interesses.
Es geht darum, aufzuzeigen, wie Anlageentscheidungen tatsächlich
zustande kommen und welche Fehler immer wieder gemacht
werden.
Die gewonnenen Erkenntnisse widersprechen der häufig
vertretenen These, wonach die Anleger immer alles wissen
und effizient und rational handeln. Das Verhalten der
Anleger wird in der Regel als irrational bezeichnet. Da
es an den Finanzmärkten letztendlich auch immer um
Verlustminderung geht, kann Behavioral Finance so oder
so eine gute Hilfestellung leisten. Denn wer andere Marktteilnehmer
besser versteht und ihre typischen Eigenarten kennt, macht
vermutlich selber weniger Fehler. Experimente, die Marktsituationen
wie Börsenhandel und Auktionen simulieren, wurden
als besonders nützlich angesehen, um die Auswirkungen
einer bestimmten Voreingenommenheit zu analysieren.
Es gibt 3 hauptsächliche Themen in der Theorie der
Behavioral Finance:
- Heuristik
Menschen treffen Entscheidungen häufig auf Grundlage
der Daumenregel - nicht nur aufgrund vernünftiger
Analysen.
- Einordnung
(Framing)
die Art und Weise, wie ein Problem oder eine Entscheidung
vorgestellt wird, beeinflusst die Handling des Entscheidenden.
- Unvollkommene Märkte
Versuche, beobachtete Markthandlungen zu erklären,
die vernünftigen Erwartungen und der Markteffizienz
zuwiderlaufen. Diese beinhalten fehlerhafte Bepreisung,
unvernünftige Entscheidungen und Anomalien beim
Gewinn.
Zusammenfassung
- Strategische Asset
Allocation
Aufteilung des eingesetzten Kapitals auf verschiedene
Assetklassen
- Taktische Asset
Allocation
kurzfristiges Abweichen von der Benchmark, um auf
Trends zu reagieren
- Fundamentalanalyse
realistische Preisentwicklungen (innerer Wert) von
Wertpapieren
- Behavioral Finance
Verhaltensökonomik - Psychologie der Anleger
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